Der Arbeitskreis Naturschutz konnte im Jahr 2010 insgesamt 2,368 Hektar Waldfläche innerhalb des Naturschutzgebietes „Korkus“ nordöstlich von Eschweiler-Hastenrath erwerben. Die Gesamtgröße des Gebietes beträgt 5,2 Hektar.
Es handelt sich um ein ehemaliges, offengelassenes, sehr altes Kalkabbaugebiet mit zwei tieferen Brüchen. Das Gebiet ist mittlerweile vollständig von einem dichten Eichen-Buchenwald bedeckt.
Ab etwa 400 v. Chr. erfolgte im Gebiet die Eisenerz- und Kalkstein-Gewinnung durch die Kelten. Ein Kranz keltischer Einsiedlungen um Scherpenseel und weitere keltische Siedlungen in Eschweiler sind belegt. Die weitläufig angelegten und gut verschalten Stollen erstreckten sich über den Korkus hinaus. Bei einem Schachtversuch „Zur guten Hoffnung“ durch den EBV (Eschweiler Bergwerksverein) von 1880 bis 1884 stieß man dort auf das alte Stollensystem. Das Erz war von den Kelten völlig abgebaut. Das Gelände wurde ab diesem Zeitpunkt sich selbst überlassen. Die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet erfolgte 1991 durch den Landschaftsplan „Eschweiler Stolberg“.
Der Steinbruchcharakter ist inzwischen nahezu verschwunden, lediglich das sehr energiereiche Relief weist noch auf die Entstehung des Gebietes hin. Viele der Bäume sind mehrstämmig, vermutlich aus ehemaliger Niederwaldnutzung hervorgegangen. Die Baumschicht ist äußerst artenreich. Die Strauchschicht ist gut entwickelt, die Krautschicht ist artenreich und weist hohe Deckungen auf.
Die Vegetation ist als Haargersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum) anzusprechen. Der Haargersten-Buchenwald steht in seinen Ansprüchen zwischen dem Waldmeister- Buchenwald (Galio-Fagetum) und dem Orchideen-Buchenwald (Carici-Fagetum). Der Boden ist basischer als beim Waldmeister-Buchenwald. Meistens besteht der Untergrund aus Kalkgestein. Dadurch erwärmt sich der Boden besonders im Frühjahr relativ schnell. Die Humusschicht ist als Mull ausgeprägt, d.h. gute Durchlüftung und hohe biologische Aktivität kennzeichnen die Böden, so dass man im Haargersten-Buchenwald in der Krautschicht besonders viele Frühjahrsblüher findet, die nicht selten spektakuläre Blühaspekte bilden.
Typische Arten der Krautschicht sind Aronstab (Arum maculatum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Gold-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus), Großes Hexenkraut (Circea lutetiana), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Nickendes Perlgras (Melica nutans), Sanikel (Sanicula europea), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Waldmeister (Galium odoratum) und Waldbingelkraut (Mercurialis perennis).
Entwicklungsziel im Gebiet ist die natürliche Sukzession, die zu einer weiteren Anreicherung von Totholz als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Arten führen wird. Die jetzt schon imposanten Bäume können in Ruhe weiter altern. Lediglich auf Teilflächen kann in Zukunft eine Einzelbaumentnahme erfolgen, um die etwas lichtbedürftige artenreiche Krautschicht zu fördern.
Zugänglich ist das Gebiet über den markierten Wanderweg des Eifelvereins, der das Gebiet diagonal von der Bebauung im Nordosten zur Brunnenanlage im Südwesten durchzieht und die Besichtigung der Ruinen des dort ehemals existierenden Erzbergwerkes ermöglicht.
Bei einer Exkursion in das Betreuungsgebiet haben wir im Mai 2022 eine Pflanzenartenliste erstellt. Sie steht hier zum Download bereit: