Gebiete im Stolberger Raum

Die Grundstücke des Arbeitskreises Naturschutz im Stolberger Raum stellen den Kern unserer Naturschutzarbeit dar.

Das aktuellste „Projekt“ war der Ankauf von 8,5 Hektar eines ehemaligen Steinbruchbereiches inklusive einer im Jahr 2020 erfolgten Habitatoptimierung. Während 3,5 Hektar im Betriebsablauf nicht übererdet wurden, sind 5 Hektar mit nährstoffarmem Material verfüllt, aber nicht mit nährstoffreichem Oberboden überdeckt worden. Hier haben sich artenreiche Ruderalfluren als Lebensraum vieler in Nordrhein äußerst seltener Tierarten entwickelt. Stellenweise sind auch noch größere Rohbodenstandorte vorhanden. Besonders bemerkenswert sind die Vorkommen der drei spezialisierten Amphibienarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Kreuzkröte. Bei Geburtshelferkröte und Kreuzkröte dürfte es sich um eines der größten Vorkommen in ganz Nordrhein-Westfalen handeln. Die Gelbbauchunke wurde im Rahmen eines aktuell laufenden LIFE- Projektes der Biologischen Station StädteRegion Aachen wieder angesiedelt.

Artenreiche Ruderalfluren als Lebensraum zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten.

Das Gebiet konnte im Rahmen eines ELER-Antrages im Sommer 2019 erworben werden. Im Jahr 2020 erfolgten Habitat optimierende Maßnahmen wie die Anlage von Laichgewässern für alle drei Amphibienarten (sowohl aus Ortbeton als auch halbnatürliche Gewässer in Form gezielt angelegter Fahrspuren und verdichteter Mulden) sowie geeigneter Überwinterungsstrukturen wie z.B. eingegrabene frostsichere Sand- und Felshaufen. Darüber hinaus wurden einige Felsbereiche als Lebensraum einer trocken-warme Standorte benötigenden Pioniervegetation freigestellt.  Durch eine Imitation der ehemaligen Nutzung (z.B. Abschieben von Flächen, Rodung aufkommender Gehölze) werden die Ruderalfluren auch in Zukunft offengehalten. Dies mag auf den ersten Blick nicht mit einem „traditionellen“ Naturschutzbild zusammenpassen, ist aber die Voraussetzung für den Erhalt der offenen Ruderalfluren als Lebensraum zahlreicher spezialisierter Arten. Als Brutvögel kamen im Gebiet im Jahr 2020 beispielsweise Bluthänfling, Flussregenpfeifer, Gelbspötter, Heidelerche, Neuntöter, Schwarzkehlchen und Turteltaube vor. Dies ist für den Stolberger Raum eine außerordentliche Ansammlung gefährdeter Arten. Bemerkenswerte Insektenarten der wärmebegünstigten offenen Ruderalfluren sind beispielsweise die Heuschreckenarten Blauflügelige Ödlandschrecke, Gemeine Sichelschrecke und Weinhähnchen.

Schwermetallrasen mit Galmei-Veilchen und Galmei-Grasnelke. 

Darüber hinaus hat der Arbeitskreis Naturschutz neben Flächen im NSG „Klüttgenswiese“ (siehe eigene Gebietsbeschreibung) im Laufe der Zeit weitere knapp 10 Hektar (Stand 31.12.2021) erworben. Es handelt sich um naturschutzfachlich wertvollste Flächen, die über viele Jahre als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten optimiert wurden. Neben artenreichen Glatthaferwiesen, gut ausgeprägten Schwermetallrasen und Magerweiden ist auch eine artenreiche Feuchtwiese mit einem größeren Orchideenvorkommen (Breitblättriges und Geflecktes Knabenkraut) im Eigentum des Arbeitskreises. Weitere Flächen hat der Arbeitskreis zur naturschutzfachlichen Optimierung gepachtet. Teilweise werden die Eigentums- und Pachtflächen durch Mitglieder des Arbeitskreises unter schweißtreibendem Einsatz in Eigenregie gemäht, teilweise sind die Flächen unter vollständigem Düngeverzicht an heimische Landwirte verpachtet oder werden in Auftragsarbeit durch einen ortsansässigen Unternehmer gepflegt.

Argus-Bläuling.
Flussregenpfeifer, juvenil.
Geburtshelferkröte.
Hängender Mensch.
Kreuzkröte.
Neuntöter.
Warzenbeißer.